Führung von Kilkenny Castle

 

Die Geschichte das Schlosses geht bis ins Jahr 1172 zurück. Der normanische Ritter Richard de Clare, besser bekannt unter dem Namen Strongbow, baute in diesem Jahr hier am River Nore eine Motte (Burgform auf einem künstlich angelegten Erdhügel). Strongbows Schwiergersohn Willian Marshal, Graf von Pembroke, baute im Jahre 1213 eine Festung, deren Rundtürme noch immer Bestandteil des Schlosses von Kilkenny sind.

Die Butler Familie kam mit der normannischen Invasion im 12. Jh. nach Irland. Der ursprüngliche Name der Familie war Walter. Sie änderten jedoch ihren Name zu Butler, als Henry II im Jahr 1185 Theobald Walter zum Chief Butler of Ireland errannte. Dieser Titel gab den Butlers das Recht 10% Steuern auf all den Wein zu erheben, der nach England und Irland importiert wurde. Dieses Recht behielten sie, bis sie es 1810 an die englische Regierung für 210,000 Pfund Sterling verkauften. Im laufe der Jahre erwarben die Butlers Ländereien in Tipperary und Kilkenny. James Butler, 3. Graf von Ormond, kaufte 1391 das Schloss von Kilkenny und sezte sich als uneingeschränkten Herrscher über diese Gegend ein. Für die nächsten 500 Jahre blieb das Schloss von Kilkenny der Hauptwohnsitz der Familie Butler. 1935 entschloss sich die Familie, jedoch das Schloss von Kilkenny zu verlassen und alle ihre Möbel in einer Auktion zu verkaufen. Das Schloss blieb dreizig Jahre lang leer stehen. 1967 übergab Arthur Butler, 24. Graf von Ormonde, das Schloss an die Menschen von Kilkenny für den symbolischen Preis von 50 irischen Pfund. (ca. €64), um die Übergabe zu legalisieren. Seit 1969 befindet sich das Schloss in der Obhut das irischen Staates und seit 1976 ist es zu besichtigen. Was Sie heute während der Führung sehen werden, ist der Landsitz der Familie Butler des 19. Jahrhunderts.

Der Eingangskorridor

Hier nimmt ein geräumiger Eingangkorridor, der während der  Umbaumaßnahmen im 19. Jh. entstand, die gesamte Länge des Wohnbereichs ein. Ursprünglich bildete der zentrale Abschnitt ein porte-cochère, ein überdachtes Portal für Kutschen. Diese Abschnitt wurde jedoch später ausgebaut und in den größtenteils verglasten Korridor integriert, der dem Innenbereich eine gotische Dimension verleiht und die Räume auf dieser Entage leichter zugänglich macht.

Der Salon

Während der 1850er Jahre war er als Salon vorgesehen. Herin zogen sich die Damen zurück und überließen den Männern das Speisezimmer für den Genuss von Portwein und Zigarren. Überreste von handgemalter chinesischer Tapete sind an den Wänden zu sehen.

Der Speiseraum

Dinniert wurde hier in den 1860er Jahren. Die Wände dekoriert eine hübsche, blockweise von Hand bedruckte Tapete.

Eingangshalle

Eine Eingangshalle hat es an dieser Stelle bereits seit dem Umbau des Schlosses im 17. Jh. gegeben. Zu den Besonderheiten dieses Raumes gehört ein hübscher schwarzweißer Steinfußboden, der während des Umbaus im 19. Jh. verlegt worden war. Der Marmortisch wird von einem Fuß aus dem 18. Jh. getragen.

Der große Treppenaufgang

Der beeindruckende Treppenaufgang aus Mahogoni stammt aus dem 19. Jahrhundert. Entworfen und hergestellt wurde er durch die ortsansässige Firma R. Furniss and Son, Kilkenny.

Das Gobelinzimmer

Dieser große Raum liegt im Nordturm; hier ist es ebenfalls möglich, den massiven Durchmesser der Originalmauern zu bewundern. Die Form des Raumes ist geweitet worden, obwohl der runde Bereich den gleichen ein Platz einnimmt wie das Great Chamber aus dem 17. Jh. Während dieser Zeit hingen geprägte und vergoldete Wandteppiche aus Leder an den Wänden.

Vorzimmer

In diesem Raum mussten die Gäste der Familie warten, bis sie der Familie angekündigt wurden.

Die Bibliothek

Die Dekoration dieses Raumes ist dem Einrichtungsstil aus der Zeit mitte bis spätes 19. Jh. nachempfunden. Durchwegs feine Stoffe sind zum Einsatz gekommen, um die opulente Innenausstattung dieser Zeit nachzubilden. Damals waren die Wände von eigens gewebtem französischen Seidenpopelin bedeckt, wie ein Überbleibsel enthüllte, das hinter einer Sockelleiste gefunden wurde. Ein originaler verglaster Bücherschrank aus Mahagoni steht in der Ecke. Er stand Modell für weitere Bücherschränke, welche mit großer Sorgfalt im gleichen, edlen Holz hergestellt wurden. Die im Berberstil gehaltenen Teppiche auf dem Boden sind Mustern von Izmir-Motiven nachempfunden. Diese waren eigens von der Firma Woodward Grosvenor gewebt worden, die für die Herstellung der Originale verantwortlich war.

Der Salon

Der Salon ist im selben Stil wie die Bibliothek restauriert. Das Gemälde rechts neben der Tür ist eine Kopie des Gemäldes “The Five Eldest Children of Charles I” von Sir Anthony Van Dyke. Über dem Kamin hängen zwei Darstellungen schottischer Landschaft aus dem 19. Jh., gemalt von einem Mitglied der Familie Nasmyth aus Edinburgh.

Die Private Treppe

Die Bezeichnung “Private Treppe” wurde dem zusätzlichen Aufgang zwischen dem ersten und zweiten Stock gegeben.

Der Blaue Korridor

Die ursprüngliche Lange Galerie aus dem 16. Jh. war in diesem Stockwerk zu finden, heute liegen in diesem Bereich Schlafgemächer und der Blaue Korridor.

Das Blaue Schlafgemach

Der Farbe seiner eleganten Tapete, gestaltet von William Morris, verdankt das Blaue Schlafgemach im Flussturm seinen heutigen Namen. Das Badezimmer liegt so nah an den Schlafgemächern, das man es als frühes Beispiel für “en suite” bezeichnen kann.

Das Balkon-Schlafgemach

Dekoriert ist dieses Zimmer mit der modernen Nachbildung einer handbemalten chinesischen Tapete. Dieses Chinoiserie-Motiv wiederholt sich in der orientalischen Trennwand.

Der Treppenaufgang

Der Treppenaufgang ist im maurischen Stil gehalten, ein erstaunlicher und innovativer Bereich. Die aufsteigende halbgewendelte Treppe wendelt sich um einen eckigen Brunnen, sowie einen Wintergarten am Fuß.

Die Gemäldegalerie

Entstanden ist der Gebäudeflügel, der die Gemäldegalerie beherbergt, während der Baumaßnahmen im früheren 19. Jh., durchgeführt vom Architekten William Robertson. Der Flügel wurde auf dem früheren Fundament errichtet. Robertsons Gemäldegalerie war, im Einklang mit seinem Werk im übrigen Schloss, im gezinnten Baronialstil gehalten. Anfänglich erhielt die Galerie ein Flachdach, welches kurz nach seiner Fertigstellung anfing Probleme zu bereiten. Das Architekurbüro Deane and Woodward wurde während der 1860er Jahre hinzugezogen, um Änderungen am Gesamtkonzept des Gemäldegalerie-Bereichs, sowie um Korrekturen an Robertson Arbeit vorzunehmen. Im Rahmen dieser Änderungen wurden vier Erker in der Westwand integriert und acht Fensteröffnungen wieder zugemauert. Die Ostwand erhielt ebenfalls einen weitern Erker. Das Flachdach wich einem Giebeldach mit Verglasung in der Mitte. Die Dachkonstruktion mit der Struktur eines Hammerbalken-Gewölbes wird durch die gemeißelte Steinkonsolen des Steinhauers Harrison getragen. Verziert wurde das Dach von John Hungerford Pollen (1820-1902). Er setzte eine Kombination aus Motiven ein, die von mittelalterlicher bis hin zu präraphaelitischer Anmutung reichen, mit verschlungenen, vergoldeten Tier- und Vogelköpfen auf den Querverstrebungen.

Der Marmorkamin

Der mächtige Doppelkamin aus Carrara-Marmor, entworfen von J.H. Pollem, ist mittelalterlichem Stil nachempfunden. Elegant gemeißeltes Blattwerk, das Charles Harrison zugeschrieben wird, bedeckt die Kaminhaube. Butler/Ormonde-Wappen und bedeutende Episoden der Familiengeschichte verzieren ein Fries darunter.

Gemälde

Einige der Porträts in diesem Raum stammen aus dem 17. Jh., während andere späteren Datums sind.

Der Küchenkorridor

Dieser Korridor beherbergt heute die Butler Galerie zeitgenössischer Kunst.